Interview mit meine-ernte.de

Bei Instagram hatte ich es in der Story schon freudig angekündigt. Ich durfte ein Interview führen! Mein allererstes in meinem Leben. Natürlich wurde nicht ich interviewt, so spannend bin ich nicht ;-) Aber die liebe Natalie, die ich interviewen durfte, hat ein total spannendes und tolles Projekt auf die Beine gestellt. Wer ein bisschen auf meinem Blog, bei Facebook und Instagram bei mir mitgelesen hat, weiß, dass ich auch ein bisschen Gemüse, Kräuter und Obst selber anbaue. Ich finde es einfach schön, einfach in den Garten gehen zu können, vom Himbeerstrauch naschen zu können oder meine eigenen Tomaten sonnenwarm auf meinen Teller legen zu können. Auch für meinen Sohn finde ich es wichtig, ihm zeigen zu können, wo unser Essen herkommt. Das Spinat nicht viereckig tiefgekühlt an Bäumen wächst, sondern fast ganzjährig in der Erde angebaut und geerntet werden kann. Was für eine Erfahrung, dass selbst gezogene Kartoffeln ganz anders schmecken, als die, die man im Supermarkt kaufen kann. Wie viele bunte Tomatensorten es gibt. Das Kräuter teilweise blühen und duften und ganz viele Bienen und Schmetterlinge anlocken. 

 

Ganz abgesehen von diesen schönen Faktoren ist es mir auch wichtig, mehr Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu entwickeln. Bei mir und auch bei meinem Sohn, dem ich dieses Wissen mit auf den Weg geben möchte. Was er damit macht, ist letztlich irgendwann seine Sache, aber ich denke, hier lege ich den Grundstein für Wertschätzung und Achtsamkeit gegenüber unserer Umwelt und unseren Lebensmitteln. 

 

Ich bin übrigens kein Genie im Garten. Ich bin da total pragmatisch. Ich säe was aus oder pflanze Jungpflanzen an und dann lasse ich sie machen. Dann und wann, wenn es sehr trocken ist, wird bewässert. Bei Tomaten weiß ich, wie man sie ausgeizt. Ich zupfe auch mal Unkraut, wenn es ganz arg wird. Aber im Grunde lasse ich die Natur einfach machen. Sicherlich könnte ich mit mehr Zeitaufwand meine Ernte optimieren, aber danach habe ich gar keinen Bedarf. Mein Minigarten macht das ganz gut alleine ;-) Für mehr habe ich als "working mom" auch einfach keine Energie. Da bin ich ganz ehrlich. 

 

Nun hat nicht jeder Mensch das kleine große Glück, einen Garten oder auch nur einen Balkon sein Eigen zu nennen. Deshalb möchte ich euch heute das Projekt "meine-ernte.de" vorstellen. Dieses Unternehmen ermöglicht es auch Städtern ohne Garten oder Balkon, eigenes Gemüse zu pflanzen und zu ernten. Es möchte einen Gegenpol setzen zu Schrebergärtnern, die mit strengen Auflagen und langen Vertragslaufzeiten auch nicht für jeden geeignet sind. Vor Ort wird Ausrüstung gestellt, die Gärten sind vorbepflanzt. Es gibt Hilfe vor Ort, umfangreiche Angebote rund um den Garten. Schaut unbedingt mal auf der Internetseite vorbei. Ich war total begeistert!

Ein kleines Gewinnspiel haben wir auch für euch auf die Beine gestellt, dazu werde ich noch einen separaten Post veröffentlichen. :-) Jetzt erstmal viel Spaß beim Lesen meines ersten Interviews. 

 

Wann und wie ist die Idee zu "meine Ernte" enstanden? Wann habt ihr mit der Umsetzung begonnen?

Die Idee zu "meine Ernte" kam meiner Freundin Wanda und mir, nachdem wir uns ein paar Jahre nach dem Studium durch einen Zufall bedingt in Bonn getroffen haben und uns mit dem Thema Ernährung auseinander gesetzt haben - im Jahr 2009. Was ist die Alternative zu plastikverpacktem und gestpritztem Gemüse, das mit Schiffen und LKWs aus der ganzen Welt angeliefert wird? Wo können wir, trotz Stadtwohnung, unser eigenes Gemüse anbauen? Und wie wäre es, wenn einfach jeder Städter einen eigenen Garten genießen und frisches Gemüse vor Ort ernten könnte?

Mit "meine Ernte" möchten wir möglichst vielen Menschen das Erlebnis bieten, auf einfache Weise gesunde Lebensmittel bis zum Teller zu begleiten. 

 

Wer sind die Gründer? Wie viele Mitarbeiter habt ihr insgesamt?

Die Grunder sind Natalie Kirchbaumer und Wanda Ganders. Wir haben drei feste Mitarbeiter und einige Aushilfen, die uns unterstützen. 

 

Für wen ist "meine Ernte" geeignet? Auch für absolute "Gartenlaien"?

Bei "meine Ernte" kann grundsätzlich jeder mitmachen! Durch unser Rundum-Konzept haben Gartenneulinge ebenso wie erfahrene Gärtner jeden Alters die Möglichkeit, der eigenen Nahrung beim Wachsen zuzusehen und einen Gemüsegarten zu erleben. Bei uns ist jeder richtig, der frische und gesunde Lebensmittel liebt, Abstand vom stressigen Alltag sucht und sich dabei in der Natur  bewegen und erden möchte. Viele unserer Gärtner sind außerdem sehr neugierig und freuen sich, dass sie - oft gemeinsam mit Familie und Freunden - im Garten so viel ursprüngliches Wissen über unsere Lebensmittel erfahren. Körperlich sollte man in der Lage sein, 2-3 Stunden pro Woche im Garten zu arbeiten oder - falls nötig - dabei Unterstützung bekommen. 

 

Ihr stellt ja auch Ausrüstung zur Verfügung. Erfolgt eine Einweisung? Gibt es Ansprechpartner vor Ort bei Fragen und Problemen?

Auf jeden Fall! Bereits vor der Saison versorgen wir unsere Gärtner mit Tipps zur Saisonvorbereitung und zum Anziehen von Gemüse. Selbstverständlich feiern wir die Saisoneröffnung an allen Standorten und geben vor Ort Tipps zum Start in die Gemüsegarten-Saison. Darüber hinaus bieten wir Unterstützung auf verschiedenen Kanälen. Zum Einen versenden wir einen regelmäßigen Gärtnerbrief, der standortspezifische Infos enthält und den Gärtnern sagt, was zu tun ist. Zudem finden unsere Gärtner in unserem "Gärtnerwissen" www.meine-ernte.de/gartentipps/ viele Infos, Bilder und Videos rund um das Thema gärtnern. An fast allen Standorten bieten unsere Partnerlandwirte eine Art Gärtnersprechstunde vor Ort an. Hier haben die Gärtner die Möglichkeit, direkt im Garten Fragen zu stellen. Auch unsere WhatsApp Gruppen werden zum Austausch rege genutzt und Rezepte ausgetauscht. 

 

Was sind die Vorteile gegenüber einem Schrebergarten?

Bei "meine Ernte" binden sich die Gärtner nur für eine Saison und können dann flexibel entscheiden, ob sie im nächsten Jahr weitergärtnern möchten. Ein Kleingarten ist oft mit hohen und genauen Vorgaben verknüpft. Zudem müssen viele Pächter hohe Abstandszahlungen für Hütte, Toilette und Co bezahlen und sich die eigene Ausstattung an Gartengeräten selbst anschaffen. Die ist bei "meine Ernte" schon inklusive. 

Viele Menschen möchten auch eher für sich gärtnern und scheuen die Teilnahme am Vereinsleben und Gemeinschaftsdiensten sowie strenge Auflagen, was Hütte, Bepflanzung oder beispielsweise Heckenhöhe betrifft. Wichtig ist, dass wir unsere Gärtner durch unsere Unterstützung an die Hand nehmen und der Garten schon bei Saisonbeginn komplett vorbereitet ist. Beim Kleingarten muss ich  mir dieses Wissen selbst aneignen. 

 

Nachhaltigkeit - was bedeutet das für euch? Wie nachhaltig ist "meine Ernte"? Benutzt ihr bspw. Regenwasser zur Bewässerung?

Zum Einen fußt das Konzept an sich ja bereits auf Nachhaltigkeit, da wir uns im Kern lediglich der Erde, Sonne und Wasser bedienen. Wir möchten unseren Gärtnern mit dem Gemüsegarten vermitteln, welche Gemüsesorten in unserer Region und zu welcher Jahreszeit wachsen. Dieses Wissen wenden unsere Gärtner dann auch außerhalb des Gartens und außerhalb der Saison an. 

Zudem achten wir darauf, möglichst ressourcensparend zu arbeiten: Wir reparieren z.B. häufig, statt direkt neu zu kaufen, drucken wenig und wenn, dann nur auf Umweltpapier usw. Bei uns hört die Nachhaltigkeit aber nicht beim Unternehmenskonzept auf. Wir versuchen diese so gut es geht auch privat zu leben. So werden z.B. beim Mittagessen im Team leckere vegane Gerichte vertilgt und die meisten von uns greifen häufiger zum Fahrradhelm, als zum Autoschlüssel. 

 

Wo seht ihr euch in 5 Jahren? Welche Städte sollen z.B. noch hinzukommen?

Wir freuen uns, dass so viele Menschen Lust auf einen eigenen Gemüsegarten haben und unsere Liste an neuen Städten, in denen Menschen leben, die mit uns gärtnern möchten, ist lang. 

Die Suche nach neuen Standorten ist jedoch immer mit verschiedenen Herausforderungen verbunden und es sind Kriterien, wie die Lage, der Boden, die passen müssen. 

Daher arbeiten wir nicht nur daran, neue Standorte zu finden, sondern auch an verschiedenen Ideen, um allen Menschen - unabhängig vom Standort - Lösungen anzubieten, um sich ein Stück weit selbst versorgen zu können. 

 

Zu guter Letzt: Was ist denn dein Lieblingsgemüse?

Das ist die schwierigste Frage ;-) Ich esse jedes Gemüse gerne! Ob im Frühling der erste Spinat, frisch geerntet, oder die Kartoffeln im Herbst, die  mein Sohn Oscar dann bei der Schatzsuche im Garten ausgebuddelt hat, landet alles mit großem Appetit auf dem Tisch! 

 

VIELEN DANKE FÜR DAS INTERVIEW! 

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Nadine (Sonntag, 11 Februar 2018)

    Toller Blog, durch Instagram drauf gestoßen. Werde jetzt sicher öfter mal vorbeischauen ;)

  • #2

    Andrea (Sonntag, 11 Februar 2018 15:03)

    Sehr informativ�

  • #3

    Andreas (Samstag, 24 Februar 2018 20:31)

    Ich hatte vor fünf oder sechs Jahren mal 45qm gemietet und es war alles extrem gut vorgesät und vorbereitet. Wenn es immer noch so ist kann ichs nur weiterempfehlen. Und im Herbst sind die Kürbisse und Zucchinis rausexplodiert ! Man nimmt was reif ist aber am besten gleich mit, es wurde ein bisschen geklaut. Zeittechnisch war ich einmal die Woche da und hatte es auch nicht mit dem Unkraut jäten übertrieben usw um mich auf das Wesentliche zu konzentrieren, und man muss auch auch an den Hin und Rückweg denken wenn man sich entschliesst zu mieten. Wer in der Kindheit oder früher mal einen Gemüsegarten hatte und die Erinnerung halten möchte und das Wissen wie das noch alles geht usw der überlegt am besten gar nicht sondern mietet gleich, denn was das betrifft lohnt es sich sowieso auf jeden Fall.